Wie viel Rendite bringt meine pv-anlage
Eine klare Antwort: Es kommt ganz drauf an. Neben der Frage, wie viel Ertrag mein Dach bzw. meine Dächer unter Berücksichtigung von Größe, Lage, Dachneigung, Ausrichtung und eventuell von Verschattungen bringt, gibt es noch andere, eher betriebswirtschaftliche Faktoren, die von großer Relevanz sind.
Fixe Kosten der Investitionssumme machen größere PV-Dächer lohnender
Vergleichen wir einmal die Kostenstruktur einer kleineren Anlage mit 10 kWp und einer Anlage mit 25 kWp. Kosten für den Batteriespeicher lassen wir außen vor.
Im Angebot des Solateurs finden sich Fixkosten, die ziemlich unabhängig von der Anlagengröße sind. Diese sind im wesentlichen:
Beratung des Kunden
Erstellung des Anlagenlayouts, der Statikberechnung und der Angebote
Alle administrativen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur
Die elektrische Installation rund um den Wechselrichter, den Zähler und den Zählerschrank, einschließlich elektr. Zubehör
Der Wechselrichter (teilvariabler Kostenpunkt)
Baustelleneinrichtung und Arbeitsvorbereitung, Arbeitssicherung
Die variablen Kosten steigen tendenziell linear mit der Anlagengröße. In der Praxis sinken tendenziell die variablen Kosten bei großen Anlagen, da es Beschaffungsvorteile und Effizienzgewinne gibt. Typischerweise sind dies die folgenden Leistungen:
Die Kosten stellen sich für beide Anlagen folgendermaßen dar:
Kosten für die PV-Module
Kosten der Unterkonstruktion
Kosten der Dachmontage
ANLAGE 10 kWp
Fixkosten: 6.500,00 €
Variable Kosten: 15.000,00 €
Gesamtkosten: 21.500,00 €
Kosten pro kWp: 2.150,00 €
Selbstkostenpreis pro kWh: 9,3 Cent
ANLAGE 25 kWp
Fixkosten: 6.500,00 €
Variable Kosten: 32.500,00 €
Gesamtkosten: 39.000,00 €
Kosten pro kWp: 1.560,00 €
Selbstkostenpreis pro kWh: 7,8 Cent
Ergebnis: Bei der größeren Anlage kostet eine erzeugte Kilowattstunde Strom bedeutend weniger als bei der kleineren Anlage.
Wir können jede erzeugte Kilowattstunde Strom gebrauchen, entweder als selbst verbrauchten Strom oder als eingespeisten und vergüteten Strom. Entsprechend wird eine große Anlage tendenziell rentabler als eine kleine Anlage sein. „Disclaimer“: Sie sollten ihr Dach/ihre Dächer „Sinn Voll“ machen. Wenn die zusätzlichen 10 kWp auf einem 60 Grad steilen Norddach installiert werden, haut die Rechnung nicht hin, weil dort die Module viel zu wenig Strom produzieren.
Immer wieder wird eingewendet, große Anlagen würden viel zu viel Strom produzieren, der dann überwiegend in die Einspeisung ginge und dort mit mickrigen +/- 8 Cent pro kWh vergütet wird. Warum Anlagen fast nie zu groß sein können, möchte ich nachfolgend erläutern.
Stromerzeugung und Stromverbrauch einer PV-Anlage über das Jahr hinweg sehen typischerweise wie abgebildet aus:
Jede Photovoltaikanlage produziert im Sommer (Juni, Juli) ca. das sechsfache der Produktion der dunklen Wintermonate /Dezember/Januar). Am 21. Dezember steht die Sonne mit 15,5 Grad über dem Horizont und am 21. Juni mit 62,5 Grad. Diese unterschiedlichen Einstrahlwinkel sind dafür verantwortlich.
In der Grafik wird mit den gelben Kurven eine größere PV-Anlage und eine kleinere dargestellt. In rot werden zwei Haushalte dargestellt – Einmal mit höherem Verbrauch und einmal mit niedrigerem Verbrauch.
Es zeigt sich folgendes:
Der Haushalt mit dem höheren Verbrauch speist weniger zu acht Cent ein und verbraucht einen höheren Anteil selbst, was ihm derzeit sagen wir 40 Cent spart.
Die Anlage mit der höheren Leistung hilft beiden Kunden in der Übergangszeit (Februar/März/April bzw. September/Oktober/November) schneller in Bezug auf Strom unabhängig zu werden.
Ergebnis:
Ein höherer Stromverbrauch macht fast jede Anlage rentabler, weil der Anteil des selbst erzeugten Stroms steigt. Besondere Renditebooster sind Verbräuche, die übers ganze Jahr hinweg oder verstärkt im Sommer auftreten. Beispiele wären ein E-Fahrzeug, eine Klimaanalage oder auch der beheizte Swimmingpool. Auch hier wieder mein Disclaimer: Wer sich ein 20 Meter Schwimmbecken in den Garten baut und diesen mit PV heizt und betreibt, bekommt eine super rentable Anlage, geht aber dennoch vielleicht Pleite, weil ihm die Kosten davonlaufen.
Einen dritten Aspekt möchte ich Ihnen ans Herz legen: „Der Gewinn liegt im Einkauf“. Natürlich möchte jeder PV-Anbieter Geld verdienen. Sie können sich gerne eine superschicke Anlage bauen lassen – koste es was es wolle. Dann brauchen Sie hier nicht weiterlesen. Oder lesen Sie die Liste einfach als Anregung für ihre Traumanlage.
Hier unsere Spartipps für alle Otto Normalverbraucher:
Module: Module auswählen, die der Anbieter ohnehin auf Lager hat oder üblicherweise bestellt. Dasselbe gilt für Glas-Glas Module.
Wechselrichter: Extra-Funktionen wie Überschussladen an der Wallbox, Ersatzstromfunktion und Smart Home kosten extra Geld. SMA, Fronius und E3DC sind sicher teuer, aber nicht unbedingt besser als andere, weniger gehypte Hersteller.
Unterkonstruktion: Gibt es standardmäßig in silber, geht aber auch in schwarz. Da man diese so gut wie nicht sieht – beim Standard bleiben.
Belegung der Module: Längsbelegung (vertikal) ist immer günstiger als Querbelegung (horizontal).
Notstromfunktion: Kostet um die 1.500 € extra.
Speicher: Wenn zu groß, ein Kostentreiber erster Güte.
Lastverschiebung und Speichereinsatz zur Erhöhung des Stromverbrauchs
Eine typischer Verlauf von Stromverbrauch und Erzeugung an einem Tag wird in der nachfolgenden Grafik dargestellt.
Die Sonne scheint (bekanntlich) nur tagsüber, die Verbräuche im Haushalt fallen aber auch abends und nachts an:
Rund 50 Prozent verbraucht ein typischer Haushalt morgens, abends und in den Nachtstunden. Auch tagsüber (wie in der Grafik dargestellt) gibt es Verbrauchsspitzen an denen der Verbrauch die Erzeugung übersteigt. Im Ergebnis führt dies dazu, dass ohne Speicher Autarkiequoten von über 30 % (der Anteil des selbst erzeugten Stroms am Verbrauch) nur schwerlich möglich sind.
Hier geht’s zum Autarkierechner der UNI Berlin:
Stromspeicher als Lösung
Sie speichern den Strom in Zeiten mit Stromüberschuss und überbrücken damit die Nacht- und Morgenstunden sowie Phasen tagsüber mit hohem Strombedarf.
Die Sache hat nur einen Haken: Stromspeicher sind vergleichsweise teuer. Je nach Modell und Größe werden rund 850 € pro kWh Speicherkapazität verlangt. Ein Speicher mit 10 kWh Kapazität einschließlich Installation schlägt also schnell mit 8.500 € zu Buche.
Hier ist es wichtig, dass er nicht zu groß gewählt wird. Zu große Speicher werden unter Umständen im Winter nicht voll und im Sommer nachts nicht leer. In diesem Fall geht die Rendite südwärts, weil der Speicher sich zu selten vollständig lädt und entlädt.
Was sind typische Anwendungsfälle für Stromspeicher und welche eher nicht?
Was sind typische Anwendungsfälle für Stromspeicher und welche eher nicht?
STROMSPEICHER: JA
Sie haben einen recht hohen Hausverbrauch, Ihr Verbrauch ist überwiegend abends und nachts und Sie möchten Ihr Verbrauchsverhalten nicht anpassen. Notstrom ist Ihnen wichtig. Da Stromausfälle eher im Winter sein werden, brauchen Sie einen Speicher mit Reservekapazität. Die zur Verfügung stehende Dachfläche ist im Verhälnis zum Verbrauch sehr groß.
Begründung: Sie erzielen hohe Autarkiequoten und haben die Freiheit, die Waschmaschine laufen zu lassen wann Sie wollen. Notstrom ist ohne Speicher ganz grundsätzlich nicht sinnvoll möglich.
STROMSPEICHER: eher JA
Sie sind tagsüber meist außer Haus. Die zur Verfügung stehende Dachfläche ist im Verhältnis zum Verbrauch eher groß.
Begründung: Sie nutzen den tagsüber erzeugten Strom abends/nachts
STROMSPEICHER: eher JA
Sie haben nur ein Ost- oder nur ein Westdach zur Verfügung.
Begründung: Sie nutzen den hauptsächlich morgens bzw. nachmittags erzeugten Strom.
STROMSPEICHER: eher JA
Ihr Dach ist im Verhältnis zu Ihrem Verbrauch etwas zu klein und sie streben einen hohen Unabhängigkeitsgrad vom öffentlichen Stromnetz an.
Begründung: Sie nutzen mehr vom erzeugten Strom.
STROMSPEICHER: eventuell, aber eher klein
Sie nutzen eine Wärmepumpe auch zum Heizen.
Begründung: In den Wintermonaten lädt sich Ihr (großer) Speicher nicht mehr auf. Er steht ungenutzt in der Ecke. Das verringert die Zahl der Ladezyklen und die Wirtschaftlichkeit.
STROMSPEICHER: eventuell, aber eher klein
Sie fahren ein E-Fahrzeug, das mindestens halbtags zuhause laden kann und Sie fahren damit mindesten 10.000 KM pro Jahr.
Begründung: Ihr Speicher im Auto nutzt den Strom und dieser Speicher ist größer als jeder Hausspeicher.
STROMSPEICHER: NEIN
Sie sind viel zuhause, Sie können und wollen Ihr Verbrauchsverhalten anpassen, Sie fahren ein E-Fahrzeug (das auch tagsüber Zeit zum Laden hat), Sie haben eine Wärmepumpe. Die Dachfläche ist im Verhältnis zum Verbrauch klein.
Begründung: Ein Stromspeicher ist in diesem Fall in der Regel unwirtschaftlich. Sie verbrauchen einen zu hohen Teil des Stroms selbst.